Das Wetter ist traumhaft: die Sonne scheint, es herrschen warme Temperaturen bis in den späten Abend. Die perfekte Zeit den Grill aufzustellen und die Sonnentage zu genießen. Nicht aber für Gichtpatienten. Denn die Grillsaison geht mit zahlreichen Purinfallen einher. Während bei dem Gedanken an gegrilltes Fleisch und kühle Getränke den meisten Menschen das Wasser im Mund zusammenläuft, grault es dem einen oder anderen vor den Folgen von Steak, Wurst und Bier. Aber wieso sind ausgerechnet diese Lebensmittel so riskant? Und wie kann man als Gichtbetroffener die Grillsaison doch noch genießen?
Inhaltsverzeichnis
Gefährliche Lebensmittel in der Grillsaison
Risikopatienten mit erhöhter Harnsäure haben es während der Grillsaison besonders schwer. Die meisten Lebensmittel, die auf dem Grill landen, enthalten viele Purine, die wiederum den Harnsäurespiegel erhöhen.
- Fleisch und Würstchen
Purine sind Bausteine der DNA und RNA. Sie sind sowohl bei Menschen als auch bei Tieren zu finden. Kein Wunder also, dass Fleisch und Würstchen jede Menge Purine enthalten. Kommt beides zusätzlich auf den Grill, verlieren die Lebensmittel Feuchtigkeit und der Puringehalt steigt deutlich an. - Bier und andere alkoholische Getränke
Zu Grillfleisch gehört Bier. Leider ist Bier doppelt gefährlich für Risikopatienten. Es enthält nicht nur Alkohol, der die Ausscheidung von Harnsäure hemmt, sondern ist auch besonders purinreich. Die Purine aus der Bierhefe erhöhen den Harnsäurespiegel. Möchte man also auf alkoholfreies Bier umsteigen, bleiben die Gichtfolgen trotzdem nicht aus. - Softdrinks und Säfte
Beliebte Getränke beim Grillen sind auch Cola oder Säfte. Getränke, die mit Einfachzuckern wie Fructose und Glucose gesüßt sind (Säfte haben diese von Natur aus), wirken auf die Harnsäureausscheidung jedoch ähnlich wie Alkohol. Sie hemmen den Prozess, sodass sich die Harnsäurekristalle an Knorpeln und Gelenken ansetzen und zu Schmerzen führen können.
Grillen bei Gicht genießen – Aber wie?
Diese Frage stellen sich wohl die meisten Betroffenen. Geht das überhaupt noch, das Grillen zu genießen, wenn man so vieles nicht essen und trinken darf? Das geht! Hält man eine purinarme Diät und behält seine Harnsäurewerte im Auge, so kann man sich an einem Wochenende etwas Grillfleisch oder -würstchen gönnen. Bei Getränken am besten auf einen alkoholfreien Wein oder idealerweise eine Schorle aus Sauerkirschsaft ausweichen, die weniger Fructose enthält. Sauerkirschen wirken entzündungshemmend und können die Harnsäure natürlich senken. Zudem gibt es eine große Auswahl an purinarmen Grillrezepten, die nicht nur gut schmecken, sondern auch gesund sind. Wir stellen Ihnen nachfolgend einige vor.
Grillrezepte für Gichtpatienten
Marinierte Hähnchenbrustfilets
Hähnchenbrustfilet ist relativ purinarm im Gegensatz zu anderen Fleischsorten und ist deshalb gut geeignet, um sich doch zwischendurch ein bisschen Fleisch zu gönnen.
Zutaten:
- 500g Hähnchenbrust
- 2 EL Senf
- 2 EL Honig
- 2 EL Olivenöl
- 2 EL Sojasoße
- 4 Zehen Knoblauch
- Salz & Pfeffer
Schritt 1:
Honig, Sojasoße, Senf, Öl sowie Salz und Pfeffer verrühren. Knoblauch schälen und in kleine Würfel hacken. In die Marinade dazugeben.
Schritt 2:
Hähnchenblutfilet waschen und trocken tupfen. Danach mit der Marinade bepinseln und für mind. 30 min kühl stellen.
Schritt 3:
Das Fleisch aus der Marinade holen, trocken tupfen und auf den Grill legen.
Tipp: Am besten mit Grillgemüse genießen!
Pikanter Bohnen-Dip
Ein leckerer Dip für Gemüsesticks mit wenig Purinen und Fett, der für eine gute Verdauung sorgt.
Zutaten:
- 425 g weiße Bohnen (Abtropfgewicht)
- 3 EL Olivenöl
- 1 Zweig Rosmarin
- 2 Knoblauchzehen
- 1 kleine Zitrone
- Salz & Pfeffer
Schritt 1:
Bohnen kalt abspülen und abtropfen lassen.
Schritt 2:
Knoblauch schälen und schneiden.
Schritt 3:
Rosmarinzweig waschen und in einer Pfanne mit etwas Öl erhitzen. Knoblauch dazugeben und goldgelb braten.
Schritt 4:
Bohnen und ca. 50 ml Wasser hinzugeben und bei niedriger Hitze kochen.
Schritt 5:
Rosmarinzweig herausnehmen, Bohnen und Knoblauch in eine Schüssel geben und mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer pürieren. Die Bohnencreme mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
Lachs vom Grill
Zwar kann gegarter Lachs mehr Purine enthalten als roher, dennoch gehört er zu den Fischsorten, die allgemein verhältnismäßig wenig Purine enthalten. Als Alternative können auch Scholle oder Dorsch auf den Grill. Diese haben einen noch niedrigeren Puringehalt.
Zutaten:
- 1 Zedernholzbrett
- 4 Lachsfilets
- 2 Schalotten
- 2 Knoblauchzehen
- 2 Frühlingszwiebeln
- 10 g Dill
- ½ Limette
- 2 EL Ahornsirup
- 2 EL Olivenöl
- Salz & Pfeffer
Schritt 1:
Zedernholzbrett über Nacht im Wasser einlegen oder zumindest für eine Stunde.
Schritt 2:
Knoblauch und Schalotten schälen und fein würfeln. Dill und Frühlingszwiebeln waschen und hacken. Alles in einer Schale mit Ahornsirup und Olivenöl sowie der ausgepressten Limette vermischen. Salz und Pfeffer dazugeben.
Schritt 3:
Lachs mit kaltem Wasser abspülen, trocken tupfen und mit der Marinade bepinseln. Den Fisch mind. 30 min im Kühlschrank kalt stellen.
Schritt 4:
Lachsfilet aus dem Kühlschrank auf das gewässerte Zedernholzbrett geben und auf den heißen Grill legen. Ca. 15 min mit geschlossenem Deckel garen.
Entspannt grillen mit Gicht
Jeder Gichtpatient weiß, dass eine richtige Ernährung das A und O ist, um Gichtanfälle zu vermeiden und die Harnsäurewerte niedrig zu halten. Viele haben häufig darunter zu leiden, dass der Fleischkonsum drastisch reduziert werden muss. Wird die purinarme Diät jedoch durchgehalten, kann man sich durchaus mit einem Grillabend dafür belohnen. Mit dauerhaft niedrigen Harnsäurewerten und richtigem (aber natürlich auch leckerem!) Grillgut kann ein Gichtanfall vermieden werden. So kann ein Grillfest mit Freunden und der Familie ganz entspannt verlaufen.