Gichtforum
Grafische Darstellung von DNA-Kette, deren Purin-Bausteine zu Harnsäure abgebaut werden
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Harnsäure – Was ist das?

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Bei der Gicht-Behandlung dreht sich vieles um den Harnsäurespiegel und purinarme Ernährung – oft ohne die Fachbegriffe näher zu erklären. Aber was genau verbirgt sich hinter den Begriffen „Harnsäure“ und „Purine“? Wie hängen sie zusammen?

Ein kleiner Ausflug in die Biochemie

Harnsäure kommt ganz natürlich im Körper vor, als letzte Stufe eines mehrstufigen Abbauprozesses in den Zellen. Dazu kommt noch die Harnsäure aus den Nahrungsstoffen, die über den Verdauungstrakt aufgenommen und abgebaut werden.

In diesem Abbauprozess wird die DNA in ihre einzelnen Bestandteile aufgebrochen, wovon nur ein Teil zu Harnsäure wird. Die DNA trägt die Erbinformation und liegt im Zellkern jeder einzelnen Zelle. Dabei handelt es sich um ein langes, gewundenes Ketten-Molekül, in dem sich vier Grundbausteine in einer individuellen Reihenfolge wiederholen und abwechseln. Anhand dieser Reihenfolge kann eine Zelle verschiedene Aminosäuren und daraus wiederum körpereigene Proteine bilden.

Nur Purine werden zu Harnsäure

Die DNA enthält vier verschiedene Basen, die in zwei Gruppen geteilt werden: Adenin und Guanin als Purine, Thymin und Cytosin als Pyrimidine. Adenin und Guanin ähneln sich, da sie sich beide strukturell von dem Molekül Purin ableiten. Daher werden sie als Purinbasen, bzw. vereinfacht als Purine bezeichnet.

Thymin und Cytosin werden hingegen als Pyrimidinbasen bezeichnet. Der Stoffwechsel der Pyrimidin-Moleküle ist in der Regel unproblematisch und hat nichts mit Gicht und Harnsäure zu tun.

Die Purinbasen werden in der Leber zu Hypoxanthin und Xanthin abgebaut. Diese beiden Moleküle werden anschließend über das Enzym Xanthinoxidase in Harnsäure überführt. Entsteht auf diese Weise zu viel Harnsäure, kann das Enzym mithilfe eines sehr ähnlichen Stoffs blockiert werden. Dies entspricht dem Wirkmechanismus des Medikaments Allopunirol (siehe auch Medikamente)

Harnsäure im Blut – danach erst im Harn

Die neue Harnsäure wird anschließend ins Blut abgegeben und kann sich im ganzen Körper verteilen. Allerdings ist Harnsäure nur schlecht in Wasser löslich, was ein wichtiger Grund für die Entstehung von Gicht und Nierensteinen ist. Statt gelöst im Blut vorzuliegen, fällt der Stoff bei zu hoher Konzentration in Form von Kristallen aus. Die Löslichkeit ist vor allem in saurer Umgebung reduziert, weshalb eine Ansäuerung des Urins die Entstehung von Nierensteinen begünstigt.

Die Niere kann die Harnsäure aus dem Blut abfiltern. Der größte Teil wird schließlich auch in der Niere über den Urin ausgeschieden, bei Erwachsenen ca. 0,3 – 0,8 g Harnsäure pro Tag. Kleine Mengen finden sich auch in Speichel, Schweiß und Stuhlgang.

Quellen

Löffler M. (2014) Purinnucleotide – Biosynthese, Wiederverwertung und Abbau. In: Heinrich P., Müller M., Graeve L. (eds) Löffler/Petrides Biochemie und Pathobiochemie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-17972-3_29

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