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Glukose-Fruktosesirup als Anfall-Auslöser?

Das GichtForumGlukose-Fruktosesirup als Anfall-Auslöser?
Jens fragte vor 6 Jahren

im Blog von GichtForum und auf anderen Websites wird auf Fruktose als Risikofaktor für Gicht hingewiesen (HFCS = High Fructose Corn Syrup).
Bei mir hörten Gichtanfälle vor Jahren auf, nachdem ich aufgehört hatte, verdünnten Holunderblüten-Sirup zu trinken. Einen Anfall hatte ich danach noch. Nach Trinken von Holunderbeer-Saft aus Tetrapack. Weil der von mir bislang verdächtigte Holunder an sich wenig Purine enthält, habe ich mir jetzt mal die Zutaten-Liste des verwendeten Sirups angesehen: „Glukose-Fruktosesirup“ an zweiter Stelle nach Zucker und vor! Wasser sowie Holunderblütenextrakt. Nach Absetzen des Holunderblüten-Sirups habe ich keinen anderen Fruchtsirup mehr verwendet. Deshalb bin ich jetzt überzeugt, dass die Fruktose der Auslöser meiner Gichtanfälle war. Bestätigt durch folgenden aktuellen Fall. Mein Vergleich der Blutzuckerwerte von zwei Messgeräten, einem herkömmlichen und einem, dass den Einfluss von Harnsäure eliminiert, ergab eine bislang noch nie aufgetretene Abweichung von über 30 mg/dL. (Bei meinem Provokationsversuch mit Leberwurst-Butterbroten waren es „nur“ 20 mg/dL.) Bei der Suche nach der Ursache habe ich herausgefunden, dass die an dem Tag gegessenen eingelegten Sauerkirschen eines bisher nicht verwendeten Herstellers, anders als bei bisher verwendeten Produkten, „Glukose-Fruktose-Sirup“ enthielten.
Kann jemand aus seiner Erfahrung Glukose-Fruktose-Sirup als Auslöser von Gichtanfällen bestätigen?

2 Antworten
admin Moderator antwortete vor 6 Jahren

Hallo Forum-Leser,
hier noch eine Ergänzung zu meiner Schilderung Glukose-Fruktose-Sirup als Auslöser von Gicht-Anfällen.
Erst eine zufällig gefundene Beschwerde beim Verbraucherschutz, dass sich die Angaben in der Nährwert-Tabelle auf der Flasche des Getränke-Sirups auf das Fertiggetränk (1+7) beziehen, hat mich dazu gebracht, auszurechnen, wie viel Zucker ich beim Trinken des Sirups aufgenommen habe: 46,5g pro 0,5 Liter (5*9,3). Fast das Doppelte des von der WHO empfohlenen Tages-Menge „in einem Zug“!
Aus den Angaben auf der Flasche lässt sich (leider) nicht berechnen, welchen Anteil die Fruktose an den 9,3g Zucker pro 100mL hat. Angenommen, der Anteil des als Zutat an zweiter Stelle nach Zucker angegebenen Glukose-Fruktose-Sirups am angegebenen Zucker-Inhalt beträgt 30% und bei dem Glukose-Fruktose-Sirup handelt es sich um Isoglukose 42 (42% Fruktose), dann ergibt das auf den Zuckeranteil von 0,5L Fertig-Getränk angewendet einen Fruktose-Anteil von 5,9g (46,5*0,3*0,42). Fast die Hälfte der von der WHO empfohlenen Tages-Menge an Fruktose (12g) „in einem Zug“. Entsprechend höher, wenn mit weniger als 7 Teilen verdünnt wird.
In einer TV-Sendung des WDR aus der Mediathek zum Thema Fettablagerungen im Bauchraum (5 Minuten, gesendet 03/2017) berichtet ein Professor der Berliner Charite, dass er bei seiner jahrelangen Forschung festgestellt hat, dass die Fruktose eines gegessenen Apfels tief in den Dünndarm wandert und dort „neutralisiert“ wird, Fruktose aus Apfel-Saft aber schon im oberen Teil des Dünndarms unter Beteiligung der Leber verstoffwechselt wird. Das bedeute Stress für die Leber und sie bilde mehr Harnsäure.
Ich habe mich nach 12 Jahren noch bei meiner Leber für den ihr davor über viele Jahre zugemuteten Stress entschuldigt.
Beim Vorbereiten dieses Textes habe ich mich gefragt, warum Apfel-Direktsaft, angegebener Zuckergehalt 10,2g (Fruktose) pro 100mL, bei mir, soweit ich mich erinnern kann, pur getrunken keinen Anfall ausgelöst hat. Spielt bei verdünntem Getränke-Sirup vielleicht die Kombination Saccharose (Haushalts-Zucker) mit den Monomeren Glukose und Fruktose eine Rolle? Keine Angst, liebe Leber, einen Versuch mit 0,5L Apfelsaft pur werde ich dir nicht mehr zumuten.
MfG
Jens

Martina antwortete vor 6 Jahren

Hallo Jens,
danke für deinen super detaillierten Bericht, man merkt richtig wie viel Energie du schon in die Recherche gesteckt hast!!
Dass Fructose eine Sonderstellung für Gichtanfälle einnimmt steht außer Frage. Wie sich das in verschiedenen Lebensmitteln dann äußert ist schon interessant! Was du berichtest mit der Verdauung von Fructose und der Beteiligung der Leber… eigentlich fließt ja das gesamte, nährstoffreiche Blut aus dem Verdauungstrakt über den „Pfortaderkreislauf“ erstmal in die Leber. Also auch wenn jetzt ein Apfel irgendwo weiter unten im Dünndarm verdaut würde, selbst noch im Dickdarm?!
Aber der Unterschied, warum der Apfel länger braucht, ist ja wahrscheinlich wegen der Menge an Ballaststoffen. Bei einem Direktsaft, wo richtig die Äpfel ausgepresst werden, sind bestimmt mehr Ballaststoffe drin, als in irgendeinem „Saft“ aus Konzentrat oder gar aus Sirup…
Zum anderen wird ja bei Fructose nicht nur der Abbau des vermehrten AMPs in der Leber für den Gichtanfall verantwortlich gemacht, sondern auch die Insulinausschüttung. Die fängt ja schon an, wenn man etwas Süßes im Mund schmeckt (oder noch vorher, wenn man daran denkt, es gleich zu trinken 😉 ). Also ja, vielleicht ist was dran an deiner Theorie, dass die Kombination mit weiteren Zuckern im Getränke-Sirup (der ja extrem süß schmeckt), den Effekt von Insulin-bedingter verringerter Harnsäureausscheidung verschlechtert (dann wohl eher: arme Niere!!)

Viele Grüße,
Martina

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